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1.3 Gaby’s Präsentation

Direkt nach dem Frühstück schleppte Juliette mich in Grans Zimmer, so das wir ihren Frisiertisch benutzen konnten. Dort lag schon meine Unterwäsche bereit: Bikini-Slip, Strumpfhose, einen pfirsichfarbenen Body und der pinke BH!

Ich benutzte das Badezimmer um mir den Slip anzuziehen und Juliette half mir danach mit der Strumpfhose. Ich hatte gar nicht gemerkt, wie mädchenhaft meine Beine in der glitzernden Stumpfhose aussahen. Der Body war sehr Figur betonend und zusammen mit den anderen Sachen war meine Männlichkeit gut verborgen.

Meine Schwester zog mir den BH an und dieses Mal benutzte sie Strumpfhosen um ihn auszustopfen, bevor ich den Body komplett anzog. Ich bewunderte meine weibliche Figur für eine Minute, bevor mir bewusst wurde wie ich angezogen war. Mom kam nach oben um mir die Perücke aufzusetzen. Juliette wusste nicht wie, woher auch sollte das ein 14- jähriges Mädchen wissen? Aber mit Schminke kannte sie sich aus!

Gut eine halbe Stunde später und ich erkannte mich selbst nicht mehr wieder. Was mich etwas aufregte war, dass sie einige Augenbrauen auszupfte. Aber ich musste zugeben, dass ich nun fast genau wie sie aussah, nur mit einer etwas dunkleren Tönung.

Wir wanderten dann in die Küche weil Mom den Frisiertisch für sich selber brauchte. Das andere was Juliette noch perfekt beherrschte war Nagelpflege!

Ich sass ungeduldig da, während sie sorgfältig die falschen Nägel aufklebte, diese gekonnt in Form brachte und mit einem netten rosa lackierte. Ich merkte an ihrem Gesichtsausdruck das sie eine weitere Idee hatte und eh ich mich versah hatte ich die Strumpfhose wieder aus und meine Zehnägel strahlten in dem gleichen rosa! Ich enthielt mich jeden Kommentars, weil sie mich voll in der Hand hatte. Kurz darauf war ich wieder komplett in mein Gaby-Kostüm gekleidet.

Wir gingen zusammen ins Wohnzimmer.

„Ta da da! Xena hier ist Gabrielle!“

„Das muss ich im Bild festhalten.“

Mein Vater ging um seinen Fotoapparat zu holen, Gran hatte ihren schon bereit. Ich ging durch eine erniedrigende Reihe von Fotos mit Mom, bevor es Zeit wurde unsere Jacken zu nehmen und zur Präsentation zufahren.

Wie ich da so zwischen Gran und meiner Schwester sass wunderte ich mich, warum niemand daran gedacht hatte, dass sie mich doch hätte vertreten können, aber zu diesem Zeitpunkt war es wohl nicht mehr wert diese Idee zu erwähnen.

Auf dem Weg dorthin gab mir meine Schwester noch Tips in Mädchenhaftem Verhalten, was mich noch nervöser machte. Ich wurde viel ruhiger als ich realisierte, das es nicht viel mehr wie ein Fototermin war, was meine Laune, in der stark verbesserten Verkleidung, natürlich mächtig hob.

Die Präsentation des Checks und die darauf folgenden Fotos dauerte eine halbe Stunde, dann durften wir gehen.

„Ich hab 'ne gute Idee!“ sagte Dad.

„Lasst uns doch Essen gehen.“

Das war geplant! Welches Restaurant hätte wohl am Heilig Abend, Nachmittags um drei, noch einen Tisch frei? Ausserdem hatte Mom auch noch Sachen zum wechseln für sich mit. Aber nicht für mich!

Da stand ich nun, als passables Mädchen, in einem netten Kleid um mit meiner Familie in ein Restaurant zu gehen. Das machte mich richtig nervös, auch weil ich richtig in der Öffentlichkeit sichtbar sein würde.

Wir fuhren bis in den Ort und gingen den Rest zu Fuss. Ich hatte wieder Mom' s Fleece an und fühlte mich nun nervös wie nie zuvor in meinem Leben.

Nach 10 Minuten Fussmarsch erreichten wir das Restaurant, wurden dort in eine nette Ecke geführt

und erhielten auch direkt die Speisekarten. Plötzlich trat ein weiteres Problem auf: Ich musste auf die Toilette und wusste nicht wie!

„Gaby“ , weil ich zur Zeit gerade Gaby war, „ist etwas nicht in Ordnung?“

„Ich muss mal, nah ihr wisst schon, aufs Klo.“

„Juliette, ich denke es ist besser du begleitest deine Schwester und wäscht dir selbst auch die Hände.“

Ich folgte meiner Schwester auf die Damentoilette und hoffte inständig das dies auch das erste und das letzte Mal für mich war. Sie war zum Glück leer und ich flitzte direkt in eine Kabine und schloss die Tür.

So fand ich auch heraus warum Frauen immer solange brauchen. Es dauerte fast 10 Minuten mich auszuziehen, mein Geschäft zu verrichten und mich wieder anzuziehen. Juliette wartete schon auf mich als ich herauskam. „ So nun brauchen wir nur noch unser Schminke aufzufrischen“ , was sie auch prompt tat, bevor wir zurück in den Speiseraum gingen.

„Fertig Mädels?“

„Ja, danke Mom.“

„Gaby?“

„Ja Mom.“

„Gut, wird Zeit das wir bestellen.“

Um die langweilige und erniedrigende Geschichte kurz zu machen, wir hatten ein wirklich gutes Essen. Die Kellnerin sorgte sich rührend um uns zwei Mädels und achtete darauf das es uns an nichts fehlte. Ein Paar mal sah ich meine Eltern sie anlächeln während sie uns versorgte.

Unnötig zu sagen das ich mich durch nichts verraten hatte, nur mein Stolz hatte gelitten.

Hier in der Öffentlichkeit wurde ich von meiner Familie nur in der weiblichen Form angesprochen,

aber als wir unseren Nachtisch assen, setze Dad noch einen drauf:

„Wir haben beschlossen Sylvester ein Kostümfest zu veranstalten. Du Gaby und deine Mutter haben ja schon ein Kostüm, ich kann mein StarTrek Zeugs tragen und ich bin sicher Julie kann leicht etwas finden. Dem Rest der Familie sagen wir es dann Morgen.“

„Aber ich will das nicht noch mal machen, darf ich nicht was anderes anziehen? Bitte!“

„Du könntest, aber da dir das so gut steht, ist ja nur noch das eine Mal.“

Ich holte tief Luft.

„Das glaub ich auch, aber es ist wirklich das letzte Mal.“

„O.K. Gaby darüber werden wir uns wohl nicht in die Haare kriegen.“

Ich musste gestehen, dieser Satz war wie eine Befreiung für mich und wir alle lachten danach ausgelassen darüber.

Das restliche Weihnachtsfest verlief etwas normaler. Ich bekam Teile für mein Rad. Juliette kriegte die üblichen Röcke, Kleider, Schminke etc. und ich war wieder Drew und die Rückkehr von Gaby war erst in einer Woche.

Wir verliessen Gran am Sonntag, aber die Sonntagszeitung hatte die Nachricht von dem Rennen und der Scheckpräsentation schon verbreitet. Der „Argus“ hatte eine ganze Seite voll (Ich denke es waren keine anderen Nachrichten verfügbar). Der „Chad“ zuhause macht es oft genau so.

Mom und ich waren auf einigen Bildern zu sehen. Mum war als Mrs. Jenny Bond drauf und ich als ihre Tochter Gaby. Mom nahm einen ganzen Stapel mit um sie zuhause ihren Freundinnen zu zeigen. Ich hoffte nur, dass sie diskret sein würde. (Doch ich hätte mich nicht ängstigen müssen, sie erzählte jedem, dass es Juliette war und die Zeitung den Namen verwechselt hatte.)

Die Vorbereitungen für das Sylvesterfest gingen nicht ganz so wie geplant. Aber ich wurde von der Verlegenheit all meine Tanten, Onkels und Cousinen als Gaby begrüssen zu müssen, gerettet. Es war nicht mein Fehler, ehrlich! Ich fuhr am Montag mit meinem Bike in den Clumber-Park und rutschte auf Glatteis aus. Ich endete im Bassetlaw-Krankenhaus mit einem gebrochenen Schlüsselbein und einigen lästigen Schrammen. Die brannten zwar wie Hölle, aber ich war gerettet.

Ich war mir sicher, dass ich mich nie mehr als Mädchen verkleiden würde, ich mochte es nie und verspürte kein Verlagen es wieder zu tun.

Ich erwischte Mom ein paar Mal wie sie die Bilder von Gaby anschaute, aber es wurde nie was darüber gesagt und ich würde es bestimmt nicht erwähnen.

Der Winter verging und mein Geburtstag rückte immer näher. Bald würde ich ein Teenager sein!

Mein ganzes Leben würde sich verändern und ich denke, ich wünschte mir, dass es passiert.

© Maddy Bell 2003 alle Rechte vorbehalten http://www.maddybell.com

© Für die deutsche Übersetzung Meriana, Saphira und Sidonie September 2006

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